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. Friedrich Wilhelm als Gegner Ludwigs Xiv. in dessen zweitem Raubkrieg 16721678.
Beginn des zweiten Raubkrieges. Ludwigs ganzes Trachten war nach dem Devolntionskriege (S. 4) darauf gerichtet, an der Republik Holland und ihrem Haupte, Jan de Witt, Rache zu nehmen. Deshalb bewog er den charakterlosen Karl Ii. von England zum Abfall von der Tripelallianz und schlo ein Bndnis mit ihm; ebenfalls gelang es ihm, Karl Xi. von Schweden auf seine Seite zu bringen, der jeden Reichsfrsten anzugreifen versprach, der den Hollndern Hlfe leisten wrde. Auch schloffen sich die Bischfe von Kln und Mnster, der Herzog von Hannover-Celle an Ludwig an, der nun nicht lnger zgerte, Holland unter nichtigem Vorwande den Krieg zu erklären (1672). Mit drei Armeen, in einer Strke von 120000 Mann, darunter 20000 Deutsche, rckte Ludwig in das Gebiet der freien Niederlande ein, und nach Verlauf eines Monats befand sich das sdliche Holland in seiner Gewalt. Unaufhaltsam rckten die Franzosen vorwrts, bald war auch Geldern in ihren Hnden, Utrecht mute sich ergeben, und schon wurde die Provinz Holland bedroht, franzsische Dragoner streiften bis in die Nhe von Amsterdam. Da war Holland in Not, und es zeigte sich zu Friedensvertrgen bereit. Doch waren Ludwigs Friedensbedingungen so hoch und entehrend fr die Niederlande, da die Hollnder emprt waren; dessenungeachtet wurden aber auf Jan de Witts Rat die Unter-Handlungen fortgesetzt. Da brach offener Aufstand in Holland aus. Von der oranischen (demokratischen) Volkspartei wurde Jan de Witt, das Haupt der Aristokraten, die eine Republik im Sinne der alten rmischen Republik erstrebten und darum von dem Erbstatthalter nichts wissen wollten, des Landesverrats und des Einverstndnisses mit Frankreich angeklagt. Weil es offenkundig war, da er in Gemeinschaft mit dem fr den unmndigen Prinzen regierenden Rate dem jungen Prinzen Wilhelm von Oranien die Statthalterschaft vorenthielt, so forderte das Volk ungestm die Einsetzung des Prinzen von Oranien zum Statthalter und Oberbefehls-haber der Land- und Seemacht. Dem Willen des Volkes wurde gengt, und der zweiundzwanzigjhrige Prinz hatte nun das Schicksal der Republik in Hnden. Aber die Wut des Volkes verlangte Opfer. Als Hauptgegner des Oraniers galten Jan de Witt und sein Bruder Cornelius, der als Angeklagter im Haager Gefngnis krank lag. Als fein Bruder zum Besuch bei ihm weilte, brach ein wilder Volkshaufen durch die Thren, schleppte die beiden Brder auf die Straen, wo sie auf grliche Weise
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Extrahierte Ortsnamen: Holland England Schweden Holland Niederlande Holland Utrecht Holland Amsterdam Holland Niederlande Holland Frankreich Hnden
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Gefngnis) erregte neue Unruhen. Er ging 1668 an den Warschauer Hof und forderte als Vertreter der Preuischen Stnde, da Polen sein altes Recht auf Preußen wieder geltend machen mchte. Als der Kurfürst die Auslieferung des Hochverrters vergeblich gefordert hatte, lie er ihn von dem brandenburgischen Gesandten durch List und Waffengewalt fangen, nach Memel schaffen und zum abschreckenden Beispiel enthaupten. So brach er den Widerstand der Stnde in Preußen.
Sorge fr die Volkswohlfahrt. Nachdem in allen Landesteilen die Stnde unterworfen waren, hatte der Kurfürst die Verfgung der die Steuerkraft des Landes in Hnden. Whrend bisher der Grundbesitz fast allein die Abgaben aufgebracht hatte, wurde jetzt die Accife, eine Steuer auf die Verbrauchsgegenstnde des Lebens, eingefhrt, die alle ohne Unterschied zu bezahlen hatten. Um das Steuerzahlen zu erleichtern, frderte der Kurfürst jede Art des Erwerbes. Er hob den Ackerbau durch Kolonisten aus den Niederlanden und der Schweiz. Mit eigenem Beispiel ging er in Hebung des Land- und Gartenbaus voran, machte er doch sogar in der Anpflanzung des Tabaks mhevolle Versuche. Um den An-bau der Obstbume zu frdern, bestimmte er, da kein Bauersohn heiraten drfe, wenn er nicht sechs Obstbume veredelt und sechs Eichen gepflanzt habe. Fast alle Arten der Manufakturen und Gewerbe (besonders die der Wollenzeuge) wurden eingefhrt. Eigene Po st an st alten vermittelten den Verkehr zwischen den entlegensten Orten des Landes. Die Schnelligkeit der Posten war berhmt; der Weg von Cleve der Berlin nach Knigsberg wurde in 10 Tagen zurckgelegt. Der Friedrich-Wilhelmskanal verband die Oder und Spree bei Mllrose. Er leitete den Oderhandel in die Elbe und machte die Benutzung der schwedischen Odermndung entbehrlich, verband unmittelbar Frankfurt mit Magdeburg und brachte den Handel Berlins und der Mark in Aufschwung.
Um sich an dem Seehandel, durch den die Hollnder so groen Reichtum erwarben, zu beteiligen, grndete der Kurfürst eine Seemacht. Seine kleine Kriegsflotte, die ihm der Hollnder Raule verschaffte, bestand gegen die Spanier, die ihm rckstndige Hlfsgelder vorenthielten, 1681 am Kap St. Vincent ein siegreiches Gefecht. Auf der Goldkste in Guinea lie er 1683 durch den Major von der Grben die brandenburgische Nieder-lafsung Gro-Friedrichsburg anlegen. Mit den anwohnenden Negern wurden Handelsvertrge geschlossen, und einer ihrer Huptlinge kam sogar nach Berlin, um dem Kurfrsten die Huldigung seiner schwarzen Lands-leute zu berbringen. Wurde auch die Niederlassung ihrer Kostspieligkeit wegen schon unter Friedrich Wilhelm I. wieder aufgegeben, so legt sie doch
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die Rheinlinie, aber beim Vorrcken der Verbndeten konnten sie ihre Stellungen nicht behaupten und muten sich auf die festen Städte Mainz, Trier, Bonn und Philippsburg beschrnken. Um den zahlreichen Gegnern den Aufenthalt in den Rheingegenden un-mglich zu machen, schrieb Ludwigs Kriegsminister Louvois an den Marschall Duroc: Es sei des Knigs Wille, da alle Orte und Pltze, die dem Feinde zum Aufenthalt oder zu Winterquartieren am Rhein dienen, oder den franzsischen Pltzen an diesem Flusse zum Schaden gereichen knnten, zerstrt werden sollten." Und nun begann das Treiben der franzsischen Mordbrenner mit unerhrter Grausamkeit. Der rgste Pfalz-verwster war der General Melac. Er lie das herrliche Heidelberger Schlo und die Neckarbrcke teilweise in die Luft sprengen; Rohrbach, Wiesloch, Baden, Bretten, Rastatt, Pforzheim und andere Ortschaften wurden niedergebrannt, die blhenden Drfer an der Bergstrae wurden in Aschenhaufen verwandelt. Die Brger von Mannheim muten bei der Zerstrung der Festungswerke und Gebude selbst Hand anlegen. Worms sank mit Ausnahme der Domkirche in Asche; Spei er wurde angezndet, und beim Dombrande wurden die Gebeine der alten Kaiser verhhnt.
Die Erbitterung der Gegner der solch frevelhaftes Verfahren war groß und be-wirkte, da die militrischen Erfolge der Franzosen unbedeutend waren. Mainz und Bonn wurden ihnen durch Reichstruppen und die Brandenburger entrissen. Erst i. 1.1690 erfocht der Marschall von Luxemburg bei Fleurus in den Niederlanden einen Sieg der ein deutsches Heer und i. I. 1693 der den König Wilhelm Iii. von Gro-britannien bei Neerwinden. Als aber (1693) der Prinz Ludwig von Baden den Oberbefehl der das deutsche Heer erhielt, stellte dieser durch kluge Verteidigung des Neckarstroms das Gleichgewicht wieder einigermaen her. Die Ermdung aller krieg-1697 fhrenden Teile fhrte endlich i. I. 1697 den Frieden zu Ryswick (beim Haag) herbei, nach welchem Frankreich alle Rennionen im Elsa und Straburg behielt und nur Freiburg im Breisgau wieder herausgeben mute.
Veranlassung und Parteistellung. Im Jahre 1697 hatte Ludwig Xiv. deshalb so schnell den Abschlu des Ryswicker Friedens betrieben, weil er Zeit gewinnen wollte, seine Krfte zu einem neuen, wichtigeren Kampfe zu sammeln. In Spanien regierte damals Karl Ii.1), der letzte Habsburger auf dem Throne Philipps Ii., und bei seiner Krnklichkeit rechneten die Grostaaten Europas schon seit Jahren mit dem Eintreten seines Todes. Da nun Karls ltere Stiefschwester, die Gemahlin Ludwigs Xiv., vor
x) Philipp Iii., König in Spanien f 1621.
Anna, Philipp Iv. Maria Anna,
Ludwig Xiv. Maria Theresia. Karl Ii. Marg. Theresia. Leopold I.
Der spanische Erbfolgekrieg. 17011714.
Ludwigs Xiii.
Gem. Ferdinands Iii.
Ludwig, Dauphin.
Marie Antonie, Joseph, Karl.
Philipp v. Anjou.
Gem. Max Emanuels v. Bayern.
Joseph Ferdinand.
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abermals Wunder gewirkt. Zweimal traf ich ihn im strksten Feuer selbst an der Fronte der Truppen, und ich kann es nicht bergen, sie haben an Mut und vorzglich an Ord-nung die Meinigen weit bertroffen." Auf dem niederlndischen Schauplatz wurden von Marlborough die Franzosen im Jahr 1706 bei Ramillies (nrdlich von Namur) besiegt und die spanischen Niederlande erobert.
Im Jahre 1708 fhlte sich Ludwig noch einmal stark genug, den Gegnern die Niederlande zu entreien. Aber durch den Sieg Eugens und Marlboroughs bei Auden-
1708 aarden an der Schelde (sdlich von Gent) im Jahre 1708 wurden die Niederlande Osterreich aufs neue unterworfen. Nun befand sich Ludwig in der bedrngtesten Lage Die strenge Klte, die im Jahre 1709 bis zum April ganz Europa heimsuchte und besonders in den sdlichen Lndern die furchtbarsten Wirkungen hervorbrachte, steigerte in Frankreich das durch Kriegs- und Abgabendruck erzeugte Elend des Volkes zu einer entsetzlichen Hhe. Da erbot sich Ludwig, die spanische Monarchie an Karl von fter-reich herauszugeben und die Zustnde gegen Kaiser und Reich wie nach Abschlu des westflischen Friedens wieder herzustellen. Statt bereitwilligst auf diese Zugestnd-niffe einzugehen, forderten die Verbndeten, da der alte König selbst seinen Enkel ver-jagen helfen sollte, der nun aber, unwillig der eine solche entehrende Zumutung, die Fortsetzung des Krieges beschlo. Der prahlerische Villars trat an die Spitze'des franzsischen Heeres in den Niederlanden, und am 11. Sept. 1709 stellte er sich bei
1709 Malplaquet (im nrdlichen Frankreich) Eugen und Marlborough zur Schlacht. Diese Schlacht war die blutigste des ganzen Krieges, die Franzosen wurden geschlagen, aber die Sieger zhlten 18000 Tote und Verwundete. Ludwig erneuerte nun sein Friedensgesuch mit denselben Anerbietungen, ja er erklrte sich sogar zur Zahlung von Hlssgeldern an die Verbndeten bereit, um seinen Enkel aus Spanien zu ver-treiben, aber wiederum wiesen die Verbndeten Ludwigs Friedensvorschlge ab.
Da traten unerwartete Ereignisse ein. In England wurde (1710) Marlborough aus der Gunst der Knigin Anna verdrngt, und an die Stelle der herrschenden Whigs kamen die Tories ans Ruder, die den Frieden wnschten. Die Allianz der Seemchte lste sich auf, und mit Frankreich wurden Friedensunterhandlungen angeknpft. Sodann entschied sich auch der Krieg in Spanien zwischen Karl und Philipp zu Philipps Gunsten. Ein englisches Heer wurde gefangen, ein sterreichisches von Vendme ge-schlagen und Karls Knigsyerrschaft auf den Besitz von Barcelona beschrnkt. Von weit grerer Tragweite war aber das unerwartete Hinscheiden des kinderlosen Kaisers Joseph I. im Jahre 1711. Sein Nachfolger wurde nun sein Bruder Karl Vi. (17111740), den die Verbndeten bis jetzt der franzsischen Thronfolge in Spanien entgegengestellt hatten.
Friedensschlsse. Aufs neue drohte die Gefahr eines Habsburgischen bergewichts in Europa, und fr die Verbndeten sterreichs kam nun jeder Grund zur Fortsetzung des Krieges in Wegfall. So schloffen nun Frankreich, England, Holland, Preußen, Savoyen, Portugal i. I. 1713 den Frieden zu Utrecht unter folgenden Bedingungen: 1. Spanien und die Kolonieen kommen an Philipp V., jedoch follen die spanische und franzsische Krone nie vereinigt werden. Die spanischen Niederlande, Mailand, Neapel und die Insel Sardinien fallen an sterreich. 2. Frankreich tritt an England Neufundland, Neuschottland und die Kste der Hudsonsbay ab. 3. Holland erhlt das Besatzungsrecht in einer Anzahl sdbelgischer Festungen an der franzsischen Grenze. 4. Preußen erlangt die allgemeine Anerkennung seiner Knigswrde und das ehemals spanische Oberquartier Geldern. 5. Savoyen erhlt die Insel Sicilien
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klrung der Menschenrechte und rstete sich zur Verteidigung. Als darauf die Vermittlungsvorschlge des lteren Pitt verworfen wurden, begann im Jahre 1775 der Krieg. Im festen Vertrauen auf den endlichen Sieg ihrer gerechten Sache bildeten die Kolonieen den Bund der 13 vereinigten Staaten von Nordamerika, der 1776 am 4. Juli 1776 seine Unabhngigkeit von England erklrte. Ihre Anerkennung den hartnckigen Englndern endlich abgerungen zu haben, ist vor allem das Verdienst des Oberfeldherrn George Washington, eines der edelsten und grten Männer der Geschichte, der mit bewunderungswrdiger Umsicht und Festigkeit unter Niederlagen und Siegen den Befreiungskampf der Nordamerikaner zu einem glcklichen Ende fhrte. Die Freiheitskmpfe in Nordamerika bewirkten in Europa, besonders in Frankreich, eine ungewhnliche Bewegung der Geister. Der feurige Marquis von Lafayette, der Pole Kosciuszko und viele andere eilten herbei, um an dem Kampfe teilzu-nehmen. Von groem Wert wurde den Amerikanern der in ihr Heer eingetretene ehe-malige preuische Offizier von Steuben, der mit der Organisation smtlicher Truppen betraut wurde. Bald erschien der als Staatsmann bedeutende Benjamin Franklin aus Boston in Paris, um Frankreich fr die Sache der Nordamerikaner zu gewinnen. Es gelang ihm; Frankreich erkannte die Unabhngigkeit der nordamerikanischen Staaten an und schlo mit ihnen ein Freundschafts- und Handelsbndnis (1778), dem auch Spanien und Holland beitraten. Dadurch entwickelte sich zugleich ein Seekrieg, der sich nach beiden Indien und nach Afrika verbreitete, von den Englndern aber mit Glck gefhrt wurde. Im Landkrieg waren die Englnder weniger glcklich. Ihre Hauptmacht war hier ein etwa 20000 Mann starkes Heer deutscher Landeskinder, die von ihren Fürsten (Hessen-Kassel, Wrttemberg u. a.) aus schnder Gewinnsucht an die Englnder verkauft waren. Durch eine glnzende Waffenthat Washingtons und Lasayettes wurde endlich der Landkrieg entschieden. Es gelang ihnen, den General Cornwallis bei Aorktown (1781) mit seinem Heere einzuschlieen und zur Kapitulation 1783 zu zwingen. Jetzt zeigte sich das englische Parlament zum Frieden geneigt, der i. I. 1783 zu Versailles abgeschlossen wurde. England mute die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten nordamerikanischen Freistaaten anerkennen. Im Jahre 1789 gaben sich die Vereinigten Staaten eine bundesstaatliche Verfassung, welche die vollziehende Ge-walt dem vom Volke gewhlten Prsidenten, die gesetzgebende dem aus Senat (Ver-tretern der Einzelstaaten) und Reprsentantenhaus (Volksvertretern) bestehenden Kongre bertrug. Jeder Einzelstaat verwaltet seine inneren Angelegenheiten selbst, nur die allgemeinen sind dem Kongre vorbehalten. Der Sitz der Bundesregierung wurde das Weie Haus in Washington. Zum ersten Prsidenten, von dem alle Beamten abhngig sind, whlte man George Washington (178997), der den Grund zu der wachsenden Macht und Wohlfahrt der Vereinigten Staaten legte.
Glcklicher als im Kriege gegen die Nordamerikaner waren die Englnder im oft-indischen Kriege (17581784), der die Herrschaft der Ostindischen Kompagnie befestigte und ihr Gebiet betrchtlich erweiterte. Zugleich erhielt das Kolonialwesen und die Schiffahrt der Englnder eine noch grere Ausdehnung durch die dreimalige Welt-umsegelung des James Cook (17681779), der aber aus Hawaii, einer der Sandwich-inseln, von den Eingeborenen erschlagen wurde. Die industrielle Herrschaft der den Kontinent gewann England durch James Watt, der 1779 die erste 'Dampfmaschine konstruierte, und Arkwright, der die Maschinen-Spinnerei und -Weberei einfhrte.
3. Rußland. Was Peter d. Gr. gegrndet hatte, wurde trotz der wiederholten Hofrevolutionen und Thronstreitigkeiten durch tchtige Minister und Feldherren erhalten und
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aller Gegner Friedrichs bildete aber Maria Theresia, die nach dem Frieden von Aachen (1748) mit allen ihren Feinden vershnt und auf ihrem Thron befestigt war. Sie dachte jetzt an nichts anderes, als Schlesien wieder zu gewinnen und die Ansprche des Hauses Brandenburg" auf eine ebenbrtige Stellung mit sterreich in Deutschland niederzuhalten. Daher suchte sie Friedrich berall Feinde zu erwecken und sich gegen ihn Bundesgenossen zu verschaffen.
Am leichtesten gelang es ihr, die sittenlose Beherrscherin Rulands, Elisabeth, zu gewinnen, die den Preuenknig deshalb hate, weil er spttische und bissige Bemerkungen der ihren Lebenswandel gemacht hatte. Schon 1746 hatte Maria Theresia mit Rußland ein Bndnis geschlossen. Seit es Maria Theresia der sich gewonnen hatte, die Buhleriu Ludwigs Xv., Marquise Pompadour, fr sich einzunehmen, war auch durch die Unter-Handlungen des gewandten sterreichischen Kanzlers, des Fürsten Kaunitz, mit Frankreich ein Bndnis zustande gekommen (1. Mai 1756). Ebenfalls wurde Schweden, das auf die Wiedergewinnung der ihm abgerungenen Teile von Pommern hoffte, fr ein Bndnis mit sterreich gewonnen. In aller Stille hatte auch August Iii. von Sachsen-Polen durch seinen Minister Brhl das Zustandekommen des franzsisch-sterreichischen Bnd-nisses betrieben, beide hatten aber den Anschlu an sterreich bis zum Ausbruch des Krieges aufgeschoben. Nach dem Plane Maria Theresias sollte Schlesien an sterreich, Ostpreuen an Rußland, Magdeburg an Sachsen, Stettin und Hinterpommern an Schweden, Cleve an Frankreich fallen, und Friedrich sollte zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigt werden. Alle Verhandlungen sterreichs mit seinen Bundesgenossen hatte Friedrich durch die Verrterei des sterreichischen Gesandten in Berlin und des Sekretrs der Dresdener Geheimkanzlei erfahren.
Es gereichte Friedrich zum Vorteil, da zwischen Frankreich und Eng-land der Grenzbestimmungen ihrer Besitzungen in Nordamerika (am Ohio) im Jahre 1755 ein zur See und in den Kolonieen gefhrter Krieg aus-gebrochen war, und da Georg Ii. von England, um Hannover zu schtzen, mit Friedrich am 9. Januar 1756 im Vertrage zu London ein Bndnis schlo, dem auer Hannover auch Braunschweig, Hessen-Kassel und Sachsen-Gotha beitraten. Fr den Krieg blieb er aber trotzdem auf seine und seines Volkes Kraft angewiesen. Seinem vom besten Geiste beseelten und wohlgebten Heere von 150000 Mann vertrauend, beschlo er an-zugreifen, noch ehe seine zahlreichen Feinde ihre ganze Macht entwickelt htten. Jede Zgerung strkte die Macht seiner Feinde, schwchte aber die seinige. Nachdem er bei Maria Theresia wegen ihret heimlichen Rstungen angefragt
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unter Fhrung tchtiger Generle (Pichegru, Moreau, Jourdan) den Ver-budeten entgegen und erfochten Sieg auf Sieg. Die Erfolge der Preußen bei Pirmasens (14. Sept. 93) und ihr zweimaliger Sieg bei Kaisers-lautern (Mai u. Sept. 94) konnten die Fortschritte der Franzosen nicht hemmen. Belgien ging durch den Sieg Jonrdans bei Flenrus (26. Juni 94) abermals den sterreichern verloren, und gegen Ende des Jahres muten sterreicher wie Preußen der den Rhein zurckgehen. Zu Anfang des Jahres 1795 eroberten die Franzosen Holland, das sie sogleich in die batavische Republik umwandelten.
Alles linksrheinische Land war in den Hnden der Franzosen, Deutsch-land befand sich in der grten Gefahr. Statt aber durch einmtiges, entschlossenes Handeln das Verlorene in krzester Frist wiederzugewinnen, lhmten Mitrauen, Eifersucht und Ha jeden Fortschritt der Verbndeten. Verhngnisvoll wurde das gespannte Verhltnis zwischen Preußen und sterreich. Weil sterreich mit Rußland ein Bndnis eingegangen war, um bei der bevorstehenden Teilung Polens Preußen treulos auszuschlieen, knpfte Friedrich Wilhelm, dessen finanzielle Hlfsmittel zudem erschpft waren, mit Frankreich 1795 Friedensunterhandlungen an, die zum Frieden 1795 zu Basel (April 1795) fhrten. Frankreich blieb danach bis zu einem allgemeinen Reichsfrieden im Besitz des linken Rheinufers und versprach, Preußen fr seine linksrheinischen Verluste durch Skularisation rechtsrheinischer geistlicher Gebiete zu entschdigen. Norddeutschland wurde fr neutral erklrt und durch eine Demarkationslinie von Sddeutschland geschieden. Nachdem auch andere deutsche Staaten und Spanien Frieden mit Frankreich geschlossen hatten, kmpften nur noch sterreich, Sardinien und England gegen die franzsische Republik.
Der Verteidigungskrieg sterreichs in Sddeutschland und Ober-italien (179697). Auf Caruots Rat wurde fr das Jahr 1796 ein Doppelfeldzug der Franzosen gegen die sterreicher in Sddeutschland und Italien geplant: Eine Rheinarmee unter Jourdan und Moreau sollte vom Norden her auf Wien losrcken, während die italienische Armee unter Napoleon Bonaparte die sterreicher in Italien schlagen und sich durch Tyrol mit der Rheinarmee vereinigen sollte. Im Juni war Jourdan bei Dsseldorf der den Niederrhein, Moreau bei Kehl der den Oberrhein gegangen, und beide waren nun bemht, sich zu vereinigen. Aber der tchtige Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, zwang durch seinen Sieg bei Amberg und Wrzburg Jourdan zur Flucht, worauf auch Moreau, der allein in Bayern stand, seinen Rckzug durch Schwaben, durch den schwierigsten der Schwarzwaldpsse, das Hllenthal,
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Inhalt: Zeit: Neuzeit
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namentlich seit dem Eintritt Sieyes sehr erschttert worden. Dieser, der heftigste Gegner der Direktorialregierung, betrieb im geheimen den Plan einer Verfassungsnderung und verband sich zu dem Zwecke mit dem aus gypten zurckgekehrten General Bona-parte. Beiden gelang es, viele einflureiche Männer im Direktorium und im Rat der Alten in die Verschwrung hineinzuziehen, und nachdem Bonaparte zum Oberbefehls-Haber der gesamten bewaffneten Macht ernannt worden war, lste sich am 9. November 1799 das Direktorium auf, und am folgenden Tage wurde der Rat der Fnfhundert gesprengt. Es wurde nun die Konsularregierung (1799 1804) eingesetzt mit Napoleon Bonaparte als Regenten unter dem Titel eines ersten Konsuls auf 10 Jahre an der Spitze; Cambacrs und Lebrun mit beratender Stimme wurden zweiter und dritter Konsul. Die gesetzgebende Gewalt wurde durch das Tribunat (100 Mitglieder), das der die Vorschlge der Regierung zu debattieren hatte, ohne abzustimmen, und den gesetzgebenden Krper (300 Mitglieder), der der die Vorschlge abzustimmen, aber nicht zu debattieren hatte, ausgebt. Ein Senat von 80 Mitgliedern hatte die Konsuln aus seiner Mitte zu ernennen. Zum Minister des uern ernannte Bona-parte den frheren Bischof Talleyrand, der ein Hauptwerkzeug seiner Verwaltung wurde.
Der Feldzug vom Jahre 1799. Neue Gewalttaten des Direk-toriums, namentlich die Verwandlung des Kirchenstaates in eine rmische und der Schweiz in eine helvetische Republik, der gegen alles Vlkerrecht unternommene Zug Bonapartes gegen gypten, hatten die Bildung der zweiten Koalition gegen Frankreich veranlat. Ihr traten England, sterreich, Kaiser Paul L von Rußland (17961801), Katharinas Ii. Sohn, die Trkei, Neapel und Portugal bei. Preußen blieb neutral. Ein sterreichisch-russisches Heer unter Melas und Suwrow sollte die Franzosen aus Italien und ein sterreichisches unter dem Erzherzog Karl aus Sddeutschland und der Schweiz vertreiben.
Der Krieg begann in Italien bereits im Januar 1799 durch einen bereilten Einfall der Neapolitaner in die rmische Republik. Die Neapolitaner wurden von den Franzosen zurckgeschlagen, und ihr König mute fliehen. Darauf zogen die Franzosen in Neapel ein und errichteten hier die so-genannte parthenopische Republik. Aber durch den greisen und tapferen Suwrow erlitten die Franzosen in der Poebene mehrere Nieder-lagen, Mantna ging durch Kapitulation an die sterreicher der, und die Franzosen wurden bis zur Riviera zurckgeworfen. Gleichzeitig wurde Neapel von Russen, Trken und Englndern erobert und die Herrschaft der Bourbonen wieder hergestellt. In einem Zeitraum von 6 Monaten hatten die Franzosen, mit Ausnahme von Genua, ganz Italien verloren.
In Sddeutschland wurde ebenfalls siegreich gekmpft. Der Erz-herzog Karl schlug den General Jonrdan, der im Mrz 1799 bis nach Schwaben vorgedrungen war, bei Stockach (nordwestlich von Konstanz) in mehreren Treffen und trieb ihn der den Rhein zurck. Den franz-fischen General Massena besiegte er bei Zrich (Juni) und behauptete
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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dem westflischen Frieden gezeigt. Schmach und Schande war der unser deutsches Volk gekommen.
Von der groen Koalition war nur noch England unter den Waffen. Hier schrte Pitt, der mit Frankreich einen Kampf auf Leben und Tod wollte, unaufhrlich den Krieg. Die Friedenspartei in England brachte es aber dahin, da am 27. Mrz 1802 der Friede zu Amiens mit Frankreich abgeschlossen wurde, in dem England alles zurckgab, was es erobert hatte, mit Ausnahme der hollndischen Besitzungen auf Trinidad und Ceylon. Auch Malta, das die Englnder erobert hatten, sollte an die Malteserritter zurckgegeben werden. Ein fr England so ungnstiger Friede konnte nur von kurzer Dauer sein, und weil England die Ru-mung Maltas verweigerte, wenn die Franzosen nicht gleichfalls Holland, Italien und die Schweiz aufgben, so entbrannte im Jahre 1803 von neuem der Krieg zwischen England und Frankreich. Weil Bonaparte England zur See nicht gewachsen war, so beabsichtigte er, England durch Wegnahme Hannovers eine schmerzhaste Wunde zu schlagen. Und un-bekmmert darum, da Hannover deutsches Reichsland war, besetzten sranz-fische Heerhaufen bereits im Juni 1803 dieses Land. Die hannoverschen Truppen, 15000 Mann, muten die Waffen strecken, und Festungen, Kriegs-Vorrte und ein Schatz von einer Million wurden durch feige Kapitulation der Landesregierung den Feinden bergeben.
d) Der dritte Koalitionskrieg 18041805 und die Auflsung des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation 1806.
Napoleon, Kaiser der Franzosen. Bonaparte, der erste Konsul, gab Frank-reich nicht nur durch ehrenvolle Friedensschlsse die uere Ruhe wieder, sondern stellte auch die innere Ordnung wieder her. Die Hupter aller feindlichen Parteien wute er sich verbindlich zu machen, die Verbannten lie er zum groen Teile zurckrufen, und die Geistlichen gewann er dadurch, da er den katholischen Kultus wieder einfhrte. Pius Vii. erhielt den Kirchenstaat zurck. Das Volk gewann er durch Ordnung der Verwaltung und Finanzen, durch Sicherung des Handels und Verkehrs. Zugleich trat aber auch bei ihm das Streben nach Autokratie immer deutlicher hervor. Zunchst ent-stellte er die neue Verfassung und machte sie zu einem bloen Schattenbilde; aus dem Tribunate und dem gesetzgebenden Krper entfernte er allmhlich alle Republikaner und durch Stiftung des Ordens der Ehrenlegion legte er den Grund zu einem knftigen Adel. Nach dem Frieden zu Amiens (1802) lie er sich zum ersten Konsul auf Lebenszeit ernennen und das Recht zugestehen, seinen Nachfolger zu ernennen. Eine royalistische Verschwrung, in die auch Pichegru und Moreau verwickelt waren, benutzte Bonaparte, sich auf Antrag des Tribunals vom Senate als Napoleon I. zum 1804 erblichen Kaiser der Franzosen whlen und die Wahl durch Plebiscit besttigen zu lassen. Napoleon umgab sich mit einem prchtigen Hofstaate und wurde am 2. Dezember 1804 als Napoleon I. in Paris vom Papste Pius Vii. gesalbt, während er sich
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preußen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
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die spanische Krone seinem Bruder Joseph, dessen Nachfolger im Knigreich Neapel der bisherige Groherzog von Berg, Murat, wurde.
Die Spanier, mannhafter als ihre Herrscher, wollten sich aber dem fremden Joche nicht beugen und kmpften in zher Wut gegen die Franzosen. Da sie diesen im offenen Felde nicht gewachsen waren, ver-legten sie sich auf den kleinen Krieg (Guerillakrieg)- und schdigten und schwchten den Feind durch berflle, Hinterhalte und Abschneiden von Zufuhr ungemein. Ihre Begeisterung wuchs, als es ihnen (1808) gelungen war, einen franzsischen General, der von Napoleon den Auftrag erhalten hatte, die sdlichen Provinzen Spaniens mit 30000 Mann zu beruhigen, in einer Schlacht zu besiegen und ihn mit seinem ganzen Corps gefangen zu nehmen. Gleich darauf entfloh der König Joseph aus Madrid. Nun erhoben sich auch die Portugiesen, denen die Englnder ihren tchtigsten Feldherrn, Arthur Wellesley, nachmals Herzog von Wellington, zu Hlfe schickten. Bei dieser Lage der Dinge durfte Napoleon nicht lnger von der pyrenifchen Halbinsel fern bleiben, wenn nicht alles verloren gehen sollte. Nachdem ihm Alexander von Rußland auf dem Kongre zu Erfurt (S. 149) das Versprechen gegeben hatte, ihm den Rcken zu decken, begab er sich nach Spanien und bezwang die berraschten Spanier mit einer Macht von 150000 Mann, auch wurden die Englnder zurck-geworfen. Der König Joseph kehrte nach Madrid zurck. Als aber der Aufstand in sterreich (1809) Napoleon nach Deutschland zurckrief, waren sein Bruder Joseph und Napoleons zurckgelassene Generale nicht imstande, sich gegen Wellington und das spanische Volk zu behaupten. Was dieses an Heldentum zu leisten vermochte, bewies es durch die heldenmtige Ver-teidignng Saragossas noch im Jahre 1809, das erst nach achtwchiger tapferer Verteidigung von den Franzosen erstrmt wurde.1)
Die Erhebung in sterreich 1809. Unter dem Eindruck der schmachvollen Ereignisse in Spanien entschlo sich sterreich zum Kriege. Gleiches wie der Tilsiter Friede in Preußen hatte der Preburger Friede in sterreich gewirkt; auch hier machte sich bei Volk und Regierung ein Ringen nach Wiedergeburt bemerkbar, und auch hier stand ein Mann an der Spitze, der, wie Stein in Preußen, die geistigen und sittlichen Krfte des gesamten Volkes zu entfesseln wute: Graf Philipp Stadion, der nach dem Preburger Frieden zum Minister berufen war. Durch und
1) Nach mancherlei Wechselfllen wurde der Krieg in Spanien im Jahre 1813 durch Wellingtons Sieg bei Bittoria zu Ende gefhrt. Die Franzosen rumten den spanischen Boden, und Napoleon leistete fr seinen Bruder Joseph Verzicht auf den spanischen Thron. Diesen nahm nun wieder der Bourbone Ferdinand Vii. ein.
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